Montag, 30. März 2009

Konvoi

Seit heute Morgen 10 Uhr fahren wir in einem Konvoi, begleitet von mehr oder weniger sichtbaren Geleitschiffen.
Schon gestern hatten unsere Matrosen auf dem Promenadendeck Wasserschläuche ausgerollt und an der Reling befestigt. Ob man damit wirklich die Piraten davon abhalten kann, an Bord zu kommen? Warum nehmen wir nicht lieber heißen Dattelsirup??

In der Nacht höre ich heftiges Scharren und Schieben über uns, auf Deck 11. Uli geht früh kundschaften, kann aber nichts entdecken. Geheim, geheim. Auffallend nur sind die Verdunklungen auf Deck 5, die zur Folge haben, dass im Restaurant ‚Vier Jahreszeiten’ so recht keiner mehr essen mag (jedenfalls nicht zu den Tageszeiten). Aber man nimmt offensichtlich die Piratengefahr ernst.

Wir fühlen uns gut beschützt und gammeln in der Sonne an diesem herrlichen Seetag. Sind wir wirklich in Gefahr? Das Meer sieht so harmlos aus, aber es sind ja auch die kleinen (Fischer)Boote, die uns bedrohen, nicht das Meer an sich. Der Kapitän hat versprochen, die nächsten 60 Stunden nicht – oder nur ganz wenig – zu schlafen, überall stehen die Männer in Uniform und schauen durch Ferngläser. Ein Nato-Hubschrauber umkreist die Amadea, ein (französisches?) – modernstes Tarnkappenschiff , vom Radar nicht zu erkennen - Kriegsschiff begleitet uns für eine Zeit ganz nah.; backbord fährt ein spanisches Kriegsschiff, beide unter Europaflagge. Wir können die Soldaten an Deck erkennen, die eifrig hin- und herlaufen (Sportprogramm!) Plötzlich dreht das Schiff ab und verschwindet im Blau. Vielleicht muss eine Schar Fischerboote kontrolliert umkreist werden? Einmal können wir ein solches Manöver beobachten; kurz darauf sind die Boote verschwunden.

Der Jemen ist uns unheimlich. Der heutige Vortrag einer Frau Dr. zum Thema ‚Islam’ hat uns auch nicht in bessere Stimmung bringen können. Nicht nur, dass diese Dame NULL Ahnung von Rhetorik und deutscher Sprache hat!!!!, sie hat es auch geschafft, das interessante Thema so uninteressant darzubringen, dass NIEMAND auch nur ETWAS vom Islam verstanden hat. GÄHN!! Morgen geht wohl niemand mehr hin… Deshalb wird jetzt ihr Gatte, ebenfalls Dr., zum Thema Jemen ‚hervorgekramt’, in der Runde Tageskünstler war er noch nicht aufgetreten. Obwohl ich kurz vorm Platzen war, habe ich mich nicht über die Dame beschwert – andere haben wohl doch den einen oder anderen Kommentar an Phoenix weitergeleitet. Gut so!
Echtes Kontrastprogramm gab es gestern nach ihrem ebenfalls laaangweiligen Vortrag über „Dubai & Co, gestern, heute, morgen“. (nix gegen das Thema! Das hätte spannend sein können!!) Gleich nach der Dame, die nur den Text von ihren Charts (falsch)ablesen kann, kam Prof. Dr. x, der frei, ex ärmelo (wie der Lateiner sagt) über die Bankenkrise, ihre Ursprünge und Auswirkungen gesprochen hat. Fabelhaft erklärt, so dass auch klein Wirtschaftsdoofis wie ich etwas verstanden haben. Da er völlig frei sprach, litt zwar die Nachhaltigkeit der großen Zahlen, mit denen er freihändig jonglierte, doch konnte man das gut verschmerzen. Er wird noch drei weitere Vorträge bis Nizza halten, auf die wir uns freuen.

1 Kommentar:

Karl hat gesagt…

Hallo,

gratuliere dir zu deinen Berichten. Sie sind sehr informativ und interessant. Übrigens Prof. Klebs hatten wir im letzten Jahr auchauf demletzten Teil der Weltreise und wir waren restlos begeistert von seinén Vorträgen. Haben uns auch abends des öfteren an der Bar mit ihm unterhalten. Kann ich nur empfehlen.

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Aufenthalt im Jemen. Fahrt ihr nach Sanaa?. Wir waren vor vier Jahren da. Kann ich nur empfehlen. War sehr schön. Wünsche euch noch schöne Tage. Bis dann

Karl