Noch 3 Wochen...

Ab heute ist alles anders.. Wir halten die Reiseunterlagen in der Hand und wühlen uns nun still vergnügt durch Seiten von Bestimmungen und Empfehlungen! Zu dem Päckchen, das uns heute unser Reisebüro überreicht hat (leider ohne uns zur Feier des Tages zu einem Glas Prosecco einzuladen), gehören auch 5 Reiseführer, die jeweils einen Abschnitt der langen Reise ausführlich behandeln. So können wir uns jetzt noch gezielter vorbereiten und vorfreuen: Ausführliche Landkarten und Angeben zu den Wassertemperaturen (!) der kommenden Badeorte machen echt Laune..
Kleine Auswahl gefällig?

Mexico (im Januar): 9 Std/Tag Sonne - Luft: 31° - Wasser: 25°
Bora Bora (im Januar): Luft: 30! - Wasser: 27°
Selbst im kalten Neuseeland
Auckland (im Februar): 8 Std/Tag Sonne - Luft: 23° - Wasser 17°

Ach ja, damit kann man gut leben, oder? Da sind die Schreckensmeldungen aus Bombai/Mumbai zwar noch im Hinterkopf, doch vertrauen wir auf unsere Reederei und deren Entscheidungen, gefährliche Häfen zu meiden, und denken an die schönen Seiten unseres Abenteuers.

Wie schnell ein Traum von einer Weltreise übrigens auch zerbrechen kann, erleben gerade die Gäste der Astoria: Deren Weltreise fällt nämlich ins Wasser wegen Motorschadens, der nicht innerhalb der nächsten 3 Monate repariert werden kann. Auch diese Passagiere hatten sich ja auf ihre Reise gefreut und sich - ähnlich wie wir - die einzelnen Stationen ausgemalt. Doch Ersatz für 600 Passagiere ist kaum möglich; welches Schiff hat schon so viele freie Plätze?

Zur Zeit befindet sich 'unser' Schiff auf dem Rückweg in unsere kälteren Regionen: Aktuelle Ortsangaben (so wie diese von heute früh) finden sich übrigens auf der Seite www.phoenix-reisen.com. Dort könntet auch ihr unseren Weg immer aktuell nachvollziehen.

Navigationsdaten vom
29.11.2008 11:12 Bordzeit (12:12 UTC): Position: Auf See, 19°57.77´ N /022°40.47´ W Fahrt: 17.1 Ktn. / Kurs: 036°

Allgemeine Informationsdaten:
Zurückgelegte Distanz seit Reisebeginn: 11087 sm
Sonnenaufgang auf aktueller Position: 06:48 Uhr
Sonnenuntergang auf aktueller Position: 17:49 Uhr
Meerestiefe: 4090 m
Wetterlage um 10:00 Uhr: Leicht bewölkt
Seestärke um 10:00 Uhr: 4
Wassertemperatur um 10:00 Uhr: 20 °C
Temperatur Swimming pool: 27 °C
Außentemperatur um 10:00 Uhr: 22 °C
Luftdruck um 10:00 Uhr: 1019 hPa
Luftfeuchtigkeit um 10:00 Uhr: 78 %
Entfernung von Mindelo: 230.5 sm
Entfernung bis Santa Cruz de Tenerife: 635.6 sm

Prost auf eine schöne Reise! Das werden wir in 3 Wochen auch sagen. Es wird Zeit, dass es bald losgeht!! Uli will mir vorsichtshalber in der letzten Woche Baldrian verabreichen, wenn ich allzu kribbelig werde. Das wüsste ich!

Das ist sie!

Die MS Amadea


Ihr und der gesamten Crew vertrauen wir uns an - Für 110 Tage soll sie unser Zuhause sein und Rückzugsort nach vielen Eindrücken, die wir tagsüber an Land gewonnen haben.

Für Interessierte hier ein paar Daten des stolzen Schiffes:
* Größe: 29.000 BRT
* Länge: 193 m
* Breite: 25 m
* Tiefgang: 6,50 m
* Decks/Stockwerke: 8
* Baujahr: 1991, als Asuka regelmäßig renoviert, zuletzt 2007
* Antrieb: Mitsubishi MAN 2x 11.700 PS
* Stabilisatoren: Flossenstabilisatoren Sperry Marine
* Reisegeschwindigkeit: 17 bis 20 Knoten
* Schiffsbesatzung: 250 bis 280 Mann
* Passagiere: max. 600 Gäste
* Satellitenkommunikation: Navigation, Telefon, Fax, Internet

An Bord gibt es: 2 Restaurants (mit freier Tischwahl), einen kleinen Außenswimmingpool mit Whirlpool, einen Joggingpfad, einen Golfpark, ein Fitnesscenter, Spa-Bereich, Beauty-Salon, Sauna und Dampfbad - ein japanisches Teezimmer, eine Bibliothek und 6 Bars!

Im Augenblick ist die Amadea noch in der Karibik, wird aber bald Richtung Deutschland fahren und dort wohl in Hamburg noch einmal überholt. Alles blank geputzt für uns...

Ich wurde von einem kritischen Leser darauf hingewiesen, dass wir nicht von Singapore nach Dubai schwimmen! Es fehlte also noch die vorletzte Route: Hier ist sie:





Das ist übrigens die letzte Etappe unserer Reise, bei der wir ein bisschen zittern werden..

Noch 4 Wochen....

Die 3. Etappe unserer Reise
Die 2.Etappe unserer Reise
So sieht es heute bei uns zu Hause aus!

Liebes Logbuch!

Nun wird es langsam eng - was sind schon 4 Wochen?! Und noch nicht ein Koffer ist gepackt, aber immer mehr Dinge scheinen unentbehrlich zu sein: Bei solch einem Mistwetter muss ich doch unbedingt einen Stapel Bücher einpacken?! Und vielleicht doch einen dicken Pullover mehr, weil schließlich die Stürme in der Biskaya legendär sind?! Andererseits zeigt die 2.Etappe unserer Reise eindeutig Tendenz zu schönem Wetter.. Also doch lieber einen Badeanzug mehr im Gepäck?... Ein Grund, warum ich noch nicht einmal eine Packliste erstellt habe, ist die Befürchtung, mich festlegen zu müssen. Denn im Kopf kann ich gut umschichten und neu festlegen, Papier hat da schon eher etwas Verbindlicheres. Uli wird seinen Koffer wahrscheinlich professionell in Windeseile packen - hat sein ganzes Leben auch gut geübt.

Seit gestern ist in Deutschland der Winter eingezogen, was uns eine vorweihnachtliche Stimmung beschert hat und die Vorstellung von Palmenstränden fast unmöglich macht. Andererseits wird es in der Südsee bestimmt nicht schneien, da wird auch die berühmte Maus, oder die Klimaveränderung, keinen Faden von abbeißen. Aber werden die nachfolgenden Generationen noch die Welt so erleben dürfen wie wir?! Werden solche Reisen noch möglich sein?! Manchmal kommt es uns so vor, als herrsche im Bereich der Reisemöglichkeiten fast eine Endzeitstimmung. Nicht einmal wir werden an allen Orten, die wünschenswert sind, Halt machen können oder wollen. Sanaa haben wir abgesagt und auch die Reise an der Küste von Jemen ist bedenklich nahe an der Küste von Somalia und den Piraten!! So ganz wohl ist uns dabei nicht, zumal die politische Lage so verzwickt zu sein scheint, dass die vor Ort liegenden deutschen Schiffe nicht einmal bei einem Piratenangriff eingreifen dürfen!! Wir versprechen, keinerlei Risiken einzugehen, und hoffen, unser Kapitän tut dies auch nicht!

Noch 5 Wochen....

So wird der erste Teil unserer Reise aussehen:

Im Augenblick habe ich wieder das Gefühl, dass alles noch soo unwirklich und weit weg ist; doch dann schaue ich auf die to-do-Listen, den Kalender oder das Blitzen in den Augen meines Liebsten, und mir wird klar, dass in 5 Wochen tatsächlich unser Zuhause ein Kreuzfahrtschiff namens 'Amadea' sein wird, das wir mit ca.600 Fremden teilen werden, von denen vielleicht am Ende der Reise auch einige zu Freunden geworden sind.

Wer wird, wie wir, die Feiertage und den Jahreswechsel auf dem Wasser verbringen wollen?! An den Weihnachtstagen werden wir bestimmt mit wehmütigen Gefühlen an die Junioren denken und uns fragen, warum um Himmels willen wir uns auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Selbst schuld, nicht wahr? Doch der Reiz, das Schiff zusammen mit den allerersten Gästen zu betreten und niemals vorzeitig verlassen zu müssen, war sehr groß!! Dafür nehmen wir auch die Wogen und Wellen im Ärmelkanal und auf der Atlantiküberquerung in Kauf. Das sage ich jetzt mal so - allerdings hoffe ich, dass wir wieder "Elawetter" haben und die guten Pillen von unserer Freundin Hella gar nicht brauchen.

Unsere Reisevorbereitungen laufen derweil weiter; die Zähne sind geprüft und professionell geputzt worden ( fürs Lächeln für den Kapitän ), abhanden gekommene Reisetaschen wieder aufgefunden, und auch Ulis Magen ist Gott sei Dank ohne Befund. Gesundheit ist und bleibt das Wichtigste, da kann eine tolle Reise schnell in den Hintergrund rücken!!

Ab morgen werden wir auch noch einmal bei Bodscheller das Tanzbein schwingen! Wir wollen schließlich auf den zahlreichen Bordfesten auch kräftig mithalten und müssen die etwas eingerosteten Kenntnisse wieder auffrischen. Wenn die 'alten Herrschaften' auf einer Kreuzfahrt etwas leidenschaftlich tun, dann ist es wahrscheinlich das Tanzen. Und wir tanzen mit...

Noch 6 Wochen

Liebes Logbuch!

Natürlich dreht sich nicht die ganze Welt um unsere bevorstehende Reise : Amerika hat in einer "historischen Wahl" (wie es überall heißt) einen Afro-Amerikaner zum nächsten Präsidenten gewählt; wir freuen uns, dass Barack Obama bald ins Weiße Haus einziehen wird. Nicht zuletzt, weil ja auch wir dort schon am Zaun gestanden haben und nun jeden Bericht aus Washington mit anderen Augen sehen. Aber ernsthaft: Wir glauben und hoffen, dass ein Wechsel der Welt insgesamt gut steht!

Die vergangenen Tage haben unser Budget wieder ein wenig belastet: Kaum zu glauben, was man für eine solche Reise alles braucht (oder glaubt zu brauchen). Zum Beispiel ein zweites Smoking-Hemd, eine Fliege (der Trend geht eben auch zur Zweit-Fliege), die zu meinem Abendkleid passt, eine Sporthose, mit der man sich auch auf Deck zeigen kann...und und.- Das sind Probleme, nicht wahr?! Aber wir haben sie alle gelöst und auch schon die (fast) letzten Weihnachtsgeschenke gekauft. So eine lange Reise trainiert nämlich ungemein die Langzeitplanung des Lebens: Wir sind in Gedanken schon bei der Osterdekoration!!

Doch hat auch die Reise selbst wieder einmal für unsere Weiterbildung gesorgt: So lernen wir zur Zeit eine Menge über die Lakkadiven (genau! die! gleich neben den Malediven, die natürlich jeder kennt!) und freuen uns riesig, auf diesem fast unberührten Stück Erde ein paar Stunden einfach nur SEIN zu dürfen! Von all den Inseln, die zur den Lakkadiven gehören, darf nur eine von Touristen betreten werden - wir werden dort auch nur für ein paar Stunden Anker werfen, aber es verspricht ein besonderes Paradies-Erlebnis zu werden (siehe Bild)

Keinen näheren Kontakt wird es wohl mit der wundervollen Stadt Sanaa im Jemen geben, denn nach eingehender Betrachtung der Warnhinweise des Auswärtigen Amtes verzichten wir auf den 2 Tages-Ausflug dorthin. So schön kann es nirgendwo sein, dass wir uns vor Terror fürchten müssen ! Schade!

Noch 7 Wochen...

Liebes Logbuch!
Mal ganz abgesehen davon, dass Uli jeden Tag via Internet sozusagen an Bord der Amadea ist und jederzeit weiß, wie es dem Kapitän geht und was es Leckeres zu essen gibt, geistert die geplante Kreuzfahrt rund um die Welt schon mächtig durch unsere Köpfe!
In der vergangenen Woche habe ich mich gegen Gelbfieber impfen lassen und gleichzeitig von der Ärztin heftig beneiden ob unsrer langen Reise.. jaja, ich gebe ja zu, dass wir da etwas sehr Dekadentes vorhaben.
Weitere Vorbereitungen waren das Ausfüllen der Visa-Anträge für Indien und das Suchen nach den allerletzten Passbildern. Nicht nur, dass die Inder unsere Originalpässe haben wollen, nein, man soll auch angeben, wer im Falle unseres Ablebens dafür sorgt, dass die Leiche ins Heimatland transportiert wird. So lernen wir schon im Vorfeld, dass die Sitten in anderen Ländern eben andere sind. Oder ist man sonst schon einmal nach dem Namen des Vaters resp. des Ehemannes gefragt worden? Wer weiß, ob ich als Frau ohne diese Angaben überhaupt ins Land dürfte?!
Unzählige gelbe post-its im Arbeitszimmer erinnern an all die Dinge, die noch erledigt werden sollen: Weihnachtskarten schreiben (jawoll), ein Insektenmittel kaufen, welches wirklich auch die Mücken in Asien beeindruckt, die Filme der letzten Reise schneiden, Socken kaufen..usw Wenn wir in 48 Tagen wirklich auf den gepackten Koffern sitzen, wird uns wahrscheinlich etwas fehlen. Nicht die Zahnpasta oder -bürste (die meisten Dinge gibt es bestimmt auch an Bord), sondern eben die wunderschöne Zeit der Vorfreude!! Das Aufwachen mit Kribbeln im Bauch, das Betrachten von verführerischen Bilder von smaragdgrünem Meeres in Karibik oder Südsee, das sich in die Augen Schauen und sagen: 'Kneif mich bitte einmal, damit ich weiß, ich träume nicht!"
Das Träumen wird ersetzt werden durch unseren Traum: für 110 Tage auf dem Kreuzfahrtschiff 'Amadea' die Welt besuchen!!