Dienstag, 24. März 2009

Doha

Qatar ist ein verhältnismäßig kleines Land: 11.437 km², in der Länge misst es gerade einmal 187 km. Wir haben von Abu Dhabi keinen langen ‚Schlag’ und legen pünktlich im Hafen von Doha an.

Das Hafengelände darf man nicht betreten, doch haben wir eh einen Ausflug durch die Stadt gebucht; zu unsicher ist hier der Umgang mit Touristen. Es gibt keine Taxis, die Menschen sind freundlich, aber zurückhaltend – und durchaus der Meinung, wir seien so reich wie sie. (Im Durchschnitt verdient ein Qatari 7.000 Dollar!!). Private Taxis sind ungemein unverschämt.

Unglaublich viele Amadea-Gäste haben dieselbe Idee wie wir gehabt: zum ersten Mal müssen wir Schlange bis ins Treppenhaus stehen, um einem Bus zugeteilt zu werden. Doch nach fast 14 Wochen Training wirft uns nichts mehr um. Der junge Doktor begleitet uns und versucht, aus den recht spärlichen Informationen einer jungen Chinesin (!) interessante Details über Doha herauszufiltern. Immerhin erfahren wir, dass unser Bus aus China stammt – ist doch was!

Die Skyline von Doha ist für einen Wüstenstaat, der erst seit 1971 seine Unabhängigkeit erlangt hat und jetzt von einem Emir (in Erbmonarchie) regiert wird, schon beachtlich. Alle Staaten eifern Dubai nach, haben es aber Gott sei Dank noch nicht erreicht.
Auch hier gibt es unzählige Baustellen; vor allem Hotels schießen aus dem Boden. Es soll tatsächlich schwer sein, hier ein Zimmer zu bekommen (vom bezahlen können sprechen wir lieber nicht). Doha schafft es, viele wichtige Konferenzen an sich zu ziehen – hatte vor 3 Jahren die Asien-Spiele und versucht mit Tennis, Golf und Pferderennen außergewöhnliche Sportereignisse anzubieten.

Wir besichtigen das Gestüt des ansässigen vornehmen Pferdeclubs (ob es wirklich der Königlichen Familie gehört??) und füttern Pferde mit den mitgebrachten Äpfeln, wenn gerade niemand hinsieht. Dank Kristin haben wir Proviant dabei!
Am Nachmittag soll es ein Reitturnier/Rennen geben, dessen Preisgeld nur für den Gewinner eine halbe Million Dollar beträgt. Nicht übel, dieses ‚Hobby’….

Eine echte Attraktion ist der alte Souq Waqif, in dem wir gemächlich durch Reihen von Cafés und Restaurants schlendern und natürlich einen ‚arabischen Kaffee’ probieren wollen. Ist aber nicht möglich, stattdessen serviert man uns einen Cappuccino, der auch nicht schlecht schmeckt. Geht man abseits des Hauptweges, kommt man in die Bereiche, wo Einheimische kaufen: Hammer, Äxte, Baumaterialien, Gewürze, Töpfe, Bekleidung – eigentlich wie in einem riesengroßen Kaufhaus.

Wer ein neues Hobby sucht, kann es ja mal mit Falken probieren. Obwohl diese Tiere hier nicht heimisch sind, sondern aus dem Irak und Iran kommen, haben die Reichen einen Narren an ihnen gefressen. Wir besuchen ein Geschäft, in dem einige der armen Kreaturen mit Haube sitzen – und alles, was das Falknerherz begehrt, gibt es auch dort. Nee, wie grässlich!

Auch in Doha sieht man, dass Qatar in die Zukunft investiert, wenn es kein Gas mehr gibt. Die Werbung verspricht, dass man quasi sich im Mittelpunkt der Welt befindet: 3,5 Stunden nach Moskau, 4,5 Stunden nach London, 3 Stunden nach Singapore, 12,5 Stunden nach New York. Es wird eine ‚Education City’ geben, neu eröffnet hat ein Museum of Arabic Art (wo jeder kostenlos Arabisch lernen kann, u.a.) und nach Apple, Google, Ikea und Starbucks steht der Tv-Sender Al Jazeera aus Doha an 5.Steller der weltweit einflussreichsten Firmen!

Im 19.Jahrhundert hatten hier einige wenige Perlentaucher ihr Glück gesucht – solange, bis aus Japan die Zuchtperlen auf den Markt kamen. Man fand in Qatar Öl (erster Export: 1949) und danach riesige Gasfelder. Qatar wurde 2006 der weltweit größte Exporteur von LNG (Liquified Natural Gas). Aus der Steinzeit in die Neuzeit katapultiert!

Mit einem insgesamt guten Eindruck dieses Wüstenstaates kehren wir zurück in unsere Homebase.

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