Montag, 3. August 2009

Nimm mich mit, Kapiän, auf die Reise!





Unser Buch über die Weltreise erscheint!! Über 240 Seiten voller Eindrücke, Anekdoten und Reiseberichte!
(ISBN 978-3-937950-37-2, Pressel-Verlag, 13,90 EUR))
Irgendwie ein tolles Gefühl!

Freitag, 17. April 2009

Nizza (Nachtrag)


Sind wir wirklich schon seit einer Woche wieder zu Hause?
Eben noch waren wir doch in Nizza von Bord gegangen und konnten noch für einige Stunden die Illusion hegen, einen 'Landgang' wie immer zu machen.
Nachdem Kapitän Thorn im Rückwärtsgang perfekt in den engen Hafen von Nizza eingefädelt hatte, brummten schon die ersten Tieflader mit Nachschub für Küche und Koch heran! Zuletzt hatten wir echt nur noch 'Resteessen', so schien es! Keine Ananas mehr, keine Pflaumen, keine Papayas! Wahrscheinlich waren auch die Werin- und Biervorräte schon zur Neige gegangen, denn unterwegs haben die Paxe schon gut zugeschlagen.

Nizza - im Frühling!
Nicht schlecht und vor allem verbunden mit den guten alten Zeiten, da man, um der Winterdepression zu entfliehen, in den Osterferien nach Südfrankreich fuhr! Da wir uns vorwiegend in den Tropenzonen aufgehalten haben, ist uns auch kein echter Frühling unterwegs begegnet; umso schöner jetzt das Wiedersehen mit der vielleicht schönsten Jahreszeit!!

Wir drehen eine Runde ums Hafenbecken mit den 'Armeleuteyachten', die alle für die Osterausflüge geputzt und gewienert werden. Der erste café au lait auf einem lauschigen Platz, dann quetscht sich auch die Sonne für ein paar Stunden durch die Wolken. Kristin und Eckhardt sind schon on the road - wir aber vertrödeln bis kurz nach 16h die Stunden, haben das Mittagsbüffet fast für uns alleine und wollen nur noch nach Hause.

Als uns der Flieger noch einmal die Amadea im Hafen sehen lässt, werden wir doch noch wehmütig. Gut, dass sie noch Anker geworfen hat! Wenn ich sie jetzt draußen auf dem Meer sähe, Kurs in die weite Welt - ich bin sicher, mir wären die Tränen in die Augen gestiegen!!

Liebe Leser! Nun ist die Weltreise endgültig zu Ende und damit auch dieser Blog (denn Bilder und Berichte aus S. sind nicht so informativ, dass ihr sie wirklich lesen/sehen wollt). Es hat uns Spaß gemacht zu schreiben und so auch den Kontakt in die Heimat zu halten.

Es wäre - zum Abschluss für uns - übrigens sehr nett zu wissen, wer denn alles diesen Blog gelesen hat.
Da die Kommentare nur aus einem sehr begrenzten Kreis kamen: Vielleichtg mögt ihr uns direkt schreiben?
bracht2000@web.de

Samstag, 11. April 2009

Zu Hause

Liebes Leser!

Unsere superschöne, tolle, unglaubliche Weltreise ist zu Ende! Aber in unserem Kopf, in unseren Herzen ist sie unverrückbar und unvergesslich!!!

Wir haben den ersten Teil unserer Koffer ausgepackt und finden uns auch ganz gut wieder in den häuslichen Wänden zurecht. Wo waren noch mal...????
Danke an alle unsere treuen Leser, die uns auch dazu gebracht haben, möglichst regelmäßig zu berichten.!
Von Nizza gibt es noch einen kleinen Nachtrag (z.B. auch die Amadea noch einmal aus der Luft - schnief), aber dazu brauchen wir ein paar Kabel, die bisher noch unauffindbar sind....

Es grüßen euch die Weltenbummler
Ela + Uli

Mittwoch, 8. April 2009

Letzter Seetag

Was wir vermissen werden…



das Meer, das Meer, das Meer!
den freundlichen Service in den Restaurants
japanische Toiletten (mit beheiztem Sitz und anderen Qualitäten..)
die Freiheit, nicht putzen zu müssen
die Möglichkeit, jeden Tag neue Menschen kennenzulernen
das Meer, das Meer, das Meer

Montag, 6. April 2009

Suezkanal




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Suezkanal

Nun segeln wir im Mittelmeer,
und haben keine Mittel mehr!

Das heißt;: Wir müssen nach Hause fahren!

Doch noch hatten wir ein Erlebnis vor uns, das seinerzeit mit den Auschlag gab für unsere Weltreise: Die Passage durch den Suezkanal.

Immerhin hat dieser Kanal nicht nur jüngere Geschichte geschrieben (ich kann mich noch gut erinnern an die Suezkrise in meiner Kinderzeit); inwieweit die alten Ägypter schon Kanäle stechen ließen, um eine wichtige Verbindung vom Nil zum Roten Meer zu schaffen, ist nicht eindeutig belegt. Es gab aber wohl einmal eine direkte Schiffsverbindung zwischen Memphis und Biblis. Allerdings musste ein solcher Kanal stets gewartet und gepflegt werden, er ist alsbald wieder versandet.. Aber immerhin.

Erst Darius I. gelang es, einen Verbindungskanal, den die Römer begonnen hatten, vom Nil zum Roten Meer zu vollenden. Schließlich hatte der Perserkönig Interesse, sein reich mit dem eroberten Ägypten zu verbinden.
Die Geschichte dieses Kanals verlief ebenso wie die des alten ägyptischen<; erst Gottfried Wilhelm Leibnitz legte dem König Frankreichs, Ludwig XIV einen ausgearbeiteten Plan für einen Kanal durch die Landenge von Suez vor. 1859 begann unter Leitung des französischen Diplomaten Ferdinand de Lesseps der Bau; nach 10 Jahren Bauzeit, unter Mitwirkung vn 25.000 Arbeitern wurde der Kanal am 17.11.1869 eröffnet.

Der Suez-Kanal ist 171,25 km lang.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist ca. 99km lang (mit 2 Schleusenpaaren)
Der Panama-Kanal ist ca. 81km lang (mit 3 Schleusenpaaren).

Seit 1957 ist Ägypten alleiniger Verwalter des Kanals, doch wurde von 1967 bis 1975 der Kanal infolge des israelisch-ägyptischen Krieges durch Schiffswracks blockiert. Die Wiedereröffnung kostete Ägypten 288 Millionen Dollar (es mussten 10 Stahlkörper versunkener Schiffe, Kanonen und Tanks entfernt werden; der Boden war übersäet mit explodierten und nicht explodierten Granaten)

Wir sehen von all dem natürlich nichts mehr. Entlang unendlicher Wüstenlandschaften gleiten wir ruhig durch den ersten Teil des Kanals. Wir führen einen Konvoi von 28 Schiffen an. Am Ufer sehen wir in regelmäßigen Abständen bewaffnete ägyptische Posten, die sich am Morgen aus der Kälte ihrer kleinen Schutzhütten in die wärmende Morgensonne bewegen.
Oft werden wir gegrüßt, sei es durch Inschriften im Sand (Welcome to Egypt) oder durch Winken – trotz alledem ist klar, dass man dieses Stück Erde nicht wieder hergeben will.

Im Großen Bittersee, wo wir die Schiffe des entgegenkommenden Konvois passieren lassen, treffen wir auf teile der Britischen Flotte. Auch wein U-Boot gleitet an uns vorbei. Sie alle sind auf dem Weg in den Süden und werden vielleicht zu den Schiffen stoßen, die gegen Piraten im Einsatz sind.

Unsere Passage verläuft ohne Probleme und erstaunlich schnell, sodass wir in Port Said sogar noch für 3 Stunden Landgangszeit erhalten.

Nun aber nähern wir uns unweigerlich Europa, den kälteren Regionen, der Heimat!

Sonntag, 5. April 2009

Ägypten




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Sharm-el-Sheikh

Der letzte Landgang – unwiderruflich. Viele Amadea-Gäste brechen auf zu einem Überlandausflug, sei es nach Kairo, sei es zum Katharinenkloster. Beide Gruppen werden wir am Tag drauf in Port Said wieder ‚auflesen’. Doch wollen wir wirklich sechs bis acht Stunden in einem Bus sitzen? Man kann leider nicht alles haben/sehen – also haben wir beschlossen, ein letztes Mal privat an Land zu gehen und uns überraschen zu lassen.

Sharm-el-Sheikh war bis 1967 nicht mehr als ein Grenzposten. Doch langsam entdeckte man die touristischen Vorzüge, von denen vor allem die Taucher in höchsten Tönen schwärmen. Kein Vergleich mit dem Great Barrier Reef!!

Die Sinai-Halbinsel war sicherlich nicht wegen dieser Qualitäten oft umkämpft; Ägypten und Israel versuchten jeweils, die Oberherrschaft über diese 60.000 qkm große Halbinsel zu erlangen. Erst der 1979 unterzeichnete israelisch-ägyptische Friedensvertrag brachte Ruhe in diese Region.
Ruhe findet der Badetourist in Sharm-el-Sheikh aber wohl kaum, denn hier ist es trubelig, russische Touristen haben diese Ecke für sich entdeckt und der alte Souk ist ganz auf die Reisenden eingestellt. Kitsch herrscht vor und man muss schon genau hinschauen und ein bisschen suchen, bis man noch wirklich Interessantes findet.
Kristin ist in ihrem Element und handelt wie ein ‚ägyptischer Basarhändler’! Unser netter Verkäufer Mohamed Ali (so heißen sie hier eigentlich alle) muss oft lachen über die schlagfertigen Argumente Kristins. Es macht echt Spaß, mit ihm zu handeln – und auch er scheint am Ende einen guten Preis bekommen zu haben, denn er schenkt uns zum Schluss noch jedem einen kleinen Anhänger, der uns an Ägypten erinnern soll.

Es wird langsam heiß, wir traben Richtung Amadea und kommen am Strand der Na’ama Bucht vorbei. Hier hüpfen wir noch einmal in (kalte!) Wasser des Roten Meeres und überlegen, ob wir hier Urlaub würden machen wollen. Eher nicht, glaube ich. Man wird von einer Weltreise ganz schön ‚verdorben’… Es gibt sooo schöne Ecken in dieser Welt!

Um 13h legen wir ab; der Suezkanal wartet, wir müssen gegen Mitternacht unsere Startposition einnehmen, denn auch hier werden wir in einem Konvoi fahren.

Samstag, 4. April 2009




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Petra




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Jordanien

Der Hafen von Aqaba ist der einzige Zugang Jordaniens zum Roten Meer. Das Land ist karg, auf unserem Weg in die sagenhafte Felsenstadt Petra sehen wir Stein- und Sandwüste, riesige schroffe Berge und ab und zu Nomaden mit ihrer Ziegenherde. 90% des Landes sind nahezu unfruchtbar! Kaum vorstellbar, dass man hier trotzdem leben kann! Die Nomaden finden selbst in dieser Steinwüste noch Grün für ihre Tiere und bearbeiten an einigen Stellen sogar den Boden mit dem Traktor und säen Getreide. Was für ein mühsames Leben! Dennoch wollen die meisten Nomaden Jordaniens nicht sesshaft werden, obwohl es viele Anstrengungen vom Königshaus gibt, ihnen Häuser anzubieten. Man sagt, wer einmal die Freiheit und Weite der Wüste gelebt hat, kommt nicht mehr in engen Räumen zurecht…

Wir verlassen mit 8 Bussen den Hafen von Aqaba – die Felsenstadt Petra will sich kaum jemand entgehen lassen. Nur ein Bus fährt ans Tote Meer – das hätte uns zwar auch gelockt, doch soll es dort schon lange nicht mehr so schön sein, fast ein Drittel des Wassers habe das Meer verloren, heißt es.

Aqaba gehörte bis 106 n. Chr. zum Reich der Nabatäer; es wurde ins Römische Reich integriert, geriet unter byzantinischer Herrschaft (ab 395 n. Chr.), wurde von den Kreuzrittern erobert, war Teil des Osmanischen Reiches und konnte 1917 durch die arabischen Stämme Faisals I. unter dem Kommando von Thomas Lawrence eingenommen werden. Was für eine Geschichte!

Wir aber wenden uns einer Stadt zu, die noch geschichtsträchtiger ist: 2 Stunden Fahrt mit dem Bus durch die wüste Landschaft bringt uns nach Petra. Der Weg in diese Stadt führt durch einen 1,5km langen Engpass, den Bab as-Siq. Diese enge Schlucht hielt lange die Römer von einer Eroberung der durch die Händler von Luxusgütern reich gewordenen Stadt ab. Am Ende des Bab as-Siq stehen wir gebannt vor dem sog. ’Schatzhaus’, dem am besten erhaltenen Bauwerk der Stadt Petra. Prächtige, aus dem rosaroten Sandstein herausgearbeitete Säulen, Skulpturen und eine Urne schmücken die Fassade; man nimmt an, dass es sich um ein Monumentalgrab und einen Begräbnistempel handelt. Neben einem Theater, das für mehrere Tausend Platz bot, stehen wir vor den mächtigen Königsgräbern, alle aus dem Stein gehauen und von gigantischen Ausmaßen. Der Weg durch die Stadt ist beschwerlich, doch stehen Pferde, Esel, Kamele und Kutschen zur Verfügung, wenn die Füße zu müde geworden sind. Petra zieht Touristen aus aller Welt an, es herrscht Sprachengewirr und Menschengetümmel; glücklicherweise gibt es dank der hohen Seitenwände der Schlucht vielerorts Schatten.

Am Ende des Tages kehren wir glücklich nach Aqaba zurück. Die Wüstenlandschaft, jetzt gegen Abend wieder in einem anderen Licht zu sehen, macht nachdenklich und dankbar.

Wie wichtig der kleine Streifen Meereszugang für Jordanien ist, kann man am Ende eines solchen Tages noch besser nachvollziehen. Gleich gegenüber von Aqaba, in der Spitze des gleichnamigen Golfes, liegt Eilat (Israel), „das von den Israeli besetzte Jordanien“, wie es unser stolzer jordanischer Führer beschreibt. Doch gleich neben Eilat verläuft schon die Grenze nach Ägypten, das mit Taba ebenfalls versucht einen kleinen Badeort zu schaffen. Und an der Ostküste des Golfes hat noch Saudi Arabien einen kleinen Zugang zum Meer. Komplizierte politische Verhältnisse!
Am Abend blicken wir, etwas wehmütig, beim verlassen der Bucht auf die Lichter von Eilat und Aqaba; Goodbye Sinai!

Dienstag, 31. März 2009

Hodeidah




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Jemen

Wir haben den Konvoi verlassen können und befinden uns jetzt im Roten Meer.
Die Piraten waren wohl sichtbar (so nehmen wir jedenfalls an), doch hat bei dieser Durchfahrt kein Bösewicht sein Bein über unsere Reling schwingen können. Dank an alle Begleitschiffe! Und unserer stets wachen Mannschaft!

Nun haben wir in Hodeidah im Jemen angelegt und blicken leicht verwirrt um uns. Ein großer Teil der Amadeapassagiere hat einen Tagesausflug nach Menacha und Hajjera bzw. einen Flug nach Sanaa gebucht; die Amadea ist fast leer, nur einige wenige wagen sich mit dem Shuttlebus zum Suk nach Hoheidah hinein. Wir haben, ehrlich gesagt, auch zu viel Muffensausen, weiter ins Landesinnere vorzudringen. Es gibt Warnungen, dass gerade in Sanaa Entführungen Fremder an der Tagesordnung seien…

Doch den Suk möchten wir unbedingt sehen, lassen uns auch nicht von der schwülen Hitze hier im Jemen abhalten. Ordentlich gekleidet, d.h. trotz Hitze Männlein und Weiblein mit langärmeligen Hemden und langen Hosen – wir fahren durch fast leere Straßen, an Häuser, die vom Zerfall bedroht sind oder ihm bereits erlegen sind. Vorbei die frühere Pracht des Königreichs der berühmten Königin von Saba!

Der Jemen (‚Der Süden’) grenzt im Norden an Saudi-Arabien und im Osten an den Oman. Das gebirgige Land wird von 20 Millionen Menschen bewohnt, verfügt dank seiner hohen Berge (bis zu 4.000Metern) über reichlich Monsunregen, der den Anbau von Weintrauben, Melonen, Pfirsichen , Papayas und Kaffee zulässt.
Die Römer nannten den Jemen ‚Felix Arabia’, das glückliche Arabien, denn hier wurden Weihrauch und Myrrhe gewonnen, in der Antike besonders hoch geschätzte und bezahlte Wohlgerüche. Die hohen Berge aber sorgten schon immer dafür, dass der Jemen ein für sich gesondertes Land blieb.

1839 wurde Aden (Eden) von den Briten erobert, der Jemen geteilt. Der Südjemen erhielt 1967 eine sozialistische Verfassung, der Nord-Jemen 1969 eine republikanische; 1990 wurden beiden Teile zur Demokratischen Volksrepublik Jemen vereint.

Im Suk, dem traditionellen Altstadtmarkt, findet das tägliche Leben statt. Hier kann man Früchte, Fische, Stoffe, Gewürze und Schmuck kaufen, aber auch Tinnef jeglicher Art.
Die Menschen, die wir treffen, sind ungemein freundlich; sie sind stolz, wenn sie einige Brocken Englisch können und selbst die Frauen, die meist tief verschleiert sind, wagen einen neugierigen Blick auf uns Fremde. Das land ist unvorstellbar arm!! Und zwar in jeglicher Hinsicht. Die Bausubstanz der Häuser ist in einem erbärmlichen Zustand (kein Wunder, dass bei Erdbeben oder starken Monsunregen hier alles zusammenzubrechen droht); durch die Straßen drängen sich Autos, Eselskarren, Mopeds, Menschen in permanenter Kakophonie. Die älteren Männer tragen stolz ihren Krummdolch im Gürtel und zeigen damit ihre Männlichkeit (und Stammeszugehörigkeit?). Ab 13 Uhr stagniert das Geschäftsleben in diesem Teil der Welt; die zunehmende Hitze des Tages ist der eine Grund, ein weiterer ist der Genuss von Qat, den vor allem die Mänber in aller Öffentlichkeit und Wonne vollziehen. Sie stopfen sich dabei die Blätter des Qat-Strauches in den Mund, kauen diese und sammeln sie in den Wangentaschen. Es kann dabei leicht zu Verzerrungen des Gesichts kommen, doch ist der leichte Rausch, den der Saft der Blätter hervorrufen soll, alle Grimassen offenbar wert. Für viele Stunden ist an geschäfte jeglicher Art nicht mehr zu denken! Erst wenn der Abend und damit eine halbwegs erträgliche Temperatur kommt (nie unter 15°), bewegen sich die Muselmänner wieder..

Im Jemen ist, wie man erzählt, auch der Kaffee entdeckt worden. Die alte Stadt Mokka ist allerdings inzwischen versandet.

Montag, 30. März 2009

Konvoi



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Konvoi

Seit heute Morgen 10 Uhr fahren wir in einem Konvoi, begleitet von mehr oder weniger sichtbaren Geleitschiffen.
Schon gestern hatten unsere Matrosen auf dem Promenadendeck Wasserschläuche ausgerollt und an der Reling befestigt. Ob man damit wirklich die Piraten davon abhalten kann, an Bord zu kommen? Warum nehmen wir nicht lieber heißen Dattelsirup??

In der Nacht höre ich heftiges Scharren und Schieben über uns, auf Deck 11. Uli geht früh kundschaften, kann aber nichts entdecken. Geheim, geheim. Auffallend nur sind die Verdunklungen auf Deck 5, die zur Folge haben, dass im Restaurant ‚Vier Jahreszeiten’ so recht keiner mehr essen mag (jedenfalls nicht zu den Tageszeiten). Aber man nimmt offensichtlich die Piratengefahr ernst.

Wir fühlen uns gut beschützt und gammeln in der Sonne an diesem herrlichen Seetag. Sind wir wirklich in Gefahr? Das Meer sieht so harmlos aus, aber es sind ja auch die kleinen (Fischer)Boote, die uns bedrohen, nicht das Meer an sich. Der Kapitän hat versprochen, die nächsten 60 Stunden nicht – oder nur ganz wenig – zu schlafen, überall stehen die Männer in Uniform und schauen durch Ferngläser. Ein Nato-Hubschrauber umkreist die Amadea, ein (französisches?) – modernstes Tarnkappenschiff , vom Radar nicht zu erkennen - Kriegsschiff begleitet uns für eine Zeit ganz nah.; backbord fährt ein spanisches Kriegsschiff, beide unter Europaflagge. Wir können die Soldaten an Deck erkennen, die eifrig hin- und herlaufen (Sportprogramm!) Plötzlich dreht das Schiff ab und verschwindet im Blau. Vielleicht muss eine Schar Fischerboote kontrolliert umkreist werden? Einmal können wir ein solches Manöver beobachten; kurz darauf sind die Boote verschwunden.

Der Jemen ist uns unheimlich. Der heutige Vortrag einer Frau Dr. zum Thema ‚Islam’ hat uns auch nicht in bessere Stimmung bringen können. Nicht nur, dass diese Dame NULL Ahnung von Rhetorik und deutscher Sprache hat!!!!, sie hat es auch geschafft, das interessante Thema so uninteressant darzubringen, dass NIEMAND auch nur ETWAS vom Islam verstanden hat. GÄHN!! Morgen geht wohl niemand mehr hin… Deshalb wird jetzt ihr Gatte, ebenfalls Dr., zum Thema Jemen ‚hervorgekramt’, in der Runde Tageskünstler war er noch nicht aufgetreten. Obwohl ich kurz vorm Platzen war, habe ich mich nicht über die Dame beschwert – andere haben wohl doch den einen oder anderen Kommentar an Phoenix weitergeleitet. Gut so!
Echtes Kontrastprogramm gab es gestern nach ihrem ebenfalls laaangweiligen Vortrag über „Dubai & Co, gestern, heute, morgen“. (nix gegen das Thema! Das hätte spannend sein können!!) Gleich nach der Dame, die nur den Text von ihren Charts (falsch)ablesen kann, kam Prof. Dr. x, der frei, ex ärmelo (wie der Lateiner sagt) über die Bankenkrise, ihre Ursprünge und Auswirkungen gesprochen hat. Fabelhaft erklärt, so dass auch klein Wirtschaftsdoofis wie ich etwas verstanden haben. Da er völlig frei sprach, litt zwar die Nachhaltigkeit der großen Zahlen, mit denen er freihändig jonglierte, doch konnte man das gut verschmerzen. Er wird noch drei weitere Vorträge bis Nizza halten, auf die wir uns freuen.

Freitag, 27. März 2009

Sur




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Im Oman



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Muskat



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Oman

Nach erneuter Passage durch die Straße von Hormuz (vom Ölteppich sind nur große barune Flecken im Wasser zu erkennen) landen wir im Oman.
Das Sultanat Oman hat fast die Größe der Bundesrepublik Deutschland, aber nur knapp 3 Millionen Einwohner; zusätzlich verfügt es über ca. 11 Millionen Dattelpalmen und jede Menge Steine!!

Anlass genug, in zwei Häfen einmal die Nase in die ‚echte’ arabische Welt zu stecken, irgendwie gehören die VAE nicht so ganz dazu.

Der Sultan von Oman, Qaboos Ibn Said, gehört zu den reichsten Männern der Welt. Er hat im Jahr 1970 ‚die Macht von seinem Vater übernommen’ (Zitat des omanischen Führers in Sur), ‚die Macht übernommen und seinen Vater verjagt’ (Zitat des deutschen Führers in Muscat) – auf jeden Fall aber beginnt für den Oman in diesem sagenhaften Jahr 1970 die Neuzeit. Der Sultan, der in London studiert hatte, verändert sein Land nachhaltig. Es gab vorher nur 2 Schulen, 1 Krankenhaus, 7 km asphaltierte Straße und im übrigen Zustände wie im 19.Jhdt. Heute hat der Oman den Anschluss an die moderne Welt (fast)geschafft; wir fahren über neue Straßen und erfahren, dass es mittlerweile über 100 Krankenhäuser gibt, zahlreiche Universitäten und eine Schulpflicht für alle Kinder.

Muscat, die Hauptstadt des Oman, hat 25.000 Einwohner; im engeren Stadtbereich aber haben sich 350.ooo Menschen angesiedelt. Die raue Landschaft einerseits und die günstige Lage der Stadt Muscat an einem grünen Küstenstrich mögen gleichermaßen dabei eine Rolle gespielt haben. Schon in der Antike und im MA wird die Qualität des Hafens von Muscat lobend hervorgehoben.

In Muscat sind die Straßen sauber, die Häuser meist weiß, aber (da der Sultan keine Hochhäuser mag) nicht höher als 6 Stockwerke. Viele Omanis sind in der traditionellen Dishdasha unterwegs, einem meist weißen Übergewand, das gut gegen Sand(stürme) und Hitze schützt. Die Frauen im Oman dagegen müssen meist in Schwarz gehüllt herumlaufen. Am ersten Tag, in Muscat und Umland, fallen die Menschen durch ausgesprochene Fröhlichkeit und Freundlichkeit auf. Sicher spielt es eine Rolle, dass wir am Vortag des Freitags, des Wochenendes hier in Arabien, ankommen. Man sieht Familien, oft aber auch Gruppen von Männern und Frauen (getrennt) zum Picknick aufbrechen oder zum Schwatz zusammen stehen. Im Gegensatz zu den Menschen in den VAE, wo man uns stolz und beinahe unnahbar begegnete, werden wir hier oft mit fröhlichem Winken gegrüßt. Unser deutscher Guide (vom ersten Tag) berichtet überzeugend von der unglaublichen Gastfreundlichkeit der Omanis.

Am zweiten Tag, als wir von Sur aus ins Innland fahren, sieht die Welt doch deutlich traditioneller aus. Die Männer gehen einkaufen, flanieren herum, trinken Kaffee, schwatzen und besuchen das Freitagsgebet in einer der Moscheen. Die wenigen Frauen, die man trifft, verhüllen sofort mit einem Schleier ihr gesamtes Gesicht. Ich weiß nicht, wie solche Gesten auf die anderen wirken, doch fühle ich mich unwohl in solchen Momenten. Natürlich haben wir uns ‚angemessen’ gekleidet, doch müssen wir in den Augen der Moslems als Frauen mit offenen Haaren und unverhülltem Gesicht provokativ fremd wirken.
Uli hat auch so seine Probleme mit den wehenden Gestalten; weiß man, ob nicht unter einer Kutte jemand einen Bombengürtel trägt?! Leider ist unsere Welt ja inzwischen diesbezüglich ins Grübeln gekommen.

Am ersten Tag fahren wir in ein restauriertes Fort, nach Nakhal, das gleich neben einer großen Oase liegt. Die hier wachsenden Dattelpalmen werden durch die heißen Quellen bewässert, die wir ebenfalls besichtigen. Das Fort ist mit nicht ganz authentischen ‚Möbelstücken’ ausgestattet, doch können wir uns so ganz gut vorstellen, wie man dort gelebt hat und sich gegen einen feindlichen Stamm zur Wehr gesetzt hat. Es gibt Räume für den ‚Wahi’ (Fürsten), für Gäste, ein Sommer- und ein Winterzimmer, welche jeweils durch raffinierte Anlage der Fenster versucht, die brutale Hitze des Sommers (50° können erreicht werden) zu mildern bzw. erträgliche Temperaturen für den Winter zu schaffen.
Es gibt Kinderzimmer für Mädchen und Jungen (getrennt) und Räume, in denen die Datteln aufbewahrt wurden. Dank ihres hohen Zuckergehaltes kann man Datteln einfach in Säcken übereinander stapeln, ohne sie besonders konservieren zu müssen. Durch den Druck der Säcke aufeinander gewinnt man zusätzlich noch Dattelsirup, den man zum Backen benutzen kann – ABER auch, stark erhitzt, über den Feind von oben herab ausschütten kann, vergleichbar mit unserem Pech im MA! Ein echter ‚Hit’ ist in einem Raum ein kleines hölzernes Gestell, in dem man Weihrauch anzündete: Warum?! Nun, man(n) stellte sich einfach mit seinem weiten Gewand über dieses kniehohe Gestell und konnte so mit Weihrauchduft die muffelnde Kleidung ein wenig entschärfen… !!

Am frühen Nachmittag, nach einem leckeren Büffet in einer Hotelanlage, steigt Kristin noch auf ein (ehemaliges Renn-)Kamel und ist glücklich. Ich selbst verzichte auf diese Erfahrung, nachdem ich gesehen habe, dass das liebe Tier (‚Marina’) am liebsten auch heute noch rennen würde…

Der Ausflug von Sur aus ist wenig spektakulär, auch wenn wir noch mehr Steine und tiefe Wadis (trockene Flussbetten) zu sehen bekommen. Noch eine Moschee (nur von außen), noch ein Fort (heute in Hitze, gestern im Regen!), noch ein Souq – schroffe Berge und Steinwüsten! Das Tendern zur Amadea ist ehrlich gesagt, der schönste Part! Auch wenn es heute durch eine lange Dünung heftig schaukelt. Unser junger omanischer/arabischer Guide hat uns Ruhmesreden auf den Islam und die schöne Welt gehalten. ‚Frauen leben hier keinesfalls unterdrückt und unglücklich’ – na ich weiß nicht.

Dienstag, 24. März 2009