Sonntag, 15. März 2009

Kochi

Indien, ein Land voller Gegensätze erwartet uns: 1,13 Milliarden Menschen leben auf diesem Subkontinent, der – wie wir von Prof. Übelacker lernen – einmal als eigener Kontinent in den Weltmeeren herumstromerte.
Wir rechnen mit allem und sind doch überrascht von unserer ersten indischen Stadt.

Kochi (hieß bis 1996 Cochin und) blickt auf eine ältere christliche Tradition zurück als große Teile Europas! Der Apostel Thomas soll hier schon 52 n.Chr. gewesen sein. Doch natürlich sind fast alle Religionen hier vertreten. Wir erblicken christliche Kirchen, jüdische Synagogen, Moscheen und Hindutempel – entsprechend bunt gemischt ist die Menschenschar, der wir begegnen.

Da unser Ausflug von Phönix leider wegen zu geringer Teilnehmer abgesagt wurde, haben wir wieder beschlossen, das Abenteuer selbst zu wagen. Gar nicht so einfach. Sobald man das Tor des Hafengebietes (bewacht von Soldaten) passiert hat, schwirren einem die Ohren: „TukTuk – one Dollar!“ Wir wollen nur bis zum nächsten Hotel, dem Taj Malabar, und sind keine lohnenswerte Fracht. Doch finden sich zuletzt 3 TukTuks, die uns dorthin befördern. Allerdings muss unser Fahrer einmal kurz halten, um aus einer Sprudelflasche Benzin in den Tank nachzufüllen! Uff! Sie sind mit allen Wassern gewaschen, diese indischen Boys! Nein, sie nehmen kein Geld, denn wir wollen doch gewiss bald wieder kommen und mit ihnen dann eine Stadtrundfahrt machen!?...
Nein, wollen wir nicht!!

Wir flüchten in die relativ ordentliche ‚Welt’ des Hotels und wechseln erst einmal ein paar Dollar in Rupien. Mit einem Schlag sind wir wieder reich: 1,5 EUR entsprechen 100 Rupien.
Dann verhandelt Eckhardt und chartert ein Boot, das uns 2 Stunden durch die Lagune fährt – halt das, was wir gebucht hatten. Kein Problem; wir haben noch Zeit für einen Marsala-Tee oder Kaffee, dann legt unser Boot am Hotel eigenen Steg an.

Zwar erscheint das Boot ein wenig instabil und wir müssen aufpassen, dass wir uns gewichtsmäßig immer gleichmäßig verteilen, aber wir haben das Boot für uns ALLEINE! Chinesische Fischernetze, die es NUR HIER geben soll, säumen den Uferrand und ein Fischer ist sogar so nett, extra für uns, die Leine, beschwert mit dicken Steinen als Gegengewicht zum Netz, hoch zu ziehen: ein dicker Fisch zappelt im Netz! Er winkt und wir winken zurück – so einfach kann Völkerverständigung manchmal sein.

Schwieriger gestaltet sich die Verständigung, als wir nach einem hervorragenden Mittagessen dem Chauffeur unseres kleinen gemieteten Vans sagen wollen, dass er uns nach ALT Kochi fahren soll. Im Prinzip tut er das auch – und mit welchem Tempo!! Gegenverkehr scheint hier grundsätzlich nicht zu gelten!! Überholen, obwohl man keine Einsicht in die Straße hat? Na, warum denn nicht??!!

Wir kommen auch an der im Reiseführer empfohlenen Kathedrale St.Francis Church vorbei, doch hält unser Fahrer leider nicht an!! Auch nicht an der Kathedrale von Santa Cruz – erst als wir alle 6 empört ‚STOPP’ rufen, bremst er ab. Wir wandern eine gute Viertelstunde über einen quirligen Markt, dessen Händler recht penetrant sind und unbedingt ihre Ware an den ‚reichen’ Mann bringen will. Wir können fast widerstehen – dürfen aber langsam nicht wirklich an den Rücktransport unserer Koffer denken!!

Im Mattancharry Palace, bei dem wir wiederum einen Halt durchsetzen können, bewundern wir u.a. Sänften, in denen die Maharadschas getragen wurden. Die gesamte Geschichte der indischen Südspitze wird hier in diesem ehemals holländischen Palast, dokumentiert.

Unser erster Eindruck von Indien: Bunt, lebendig, arm, mit Wasser-, Luft- und Landverschmutzung kämpfend, freundlich, wuselig, nervig, spannend!

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