Dienstag, 6. Januar 2009

Venezuela

Venezuela


Am frühen Morgen schälen sich langsam aus den Wolken hohe Berge – wir nähern uns dem Hafen La Guaiara und blicken auf die Küste Venezuelas.
Der Anlegevorgang ist nicht einfach und auch der Zugang an Land wird offenbar nicht ganz so schnell und unkompliziert gestattet wie in all den anderen Ländern zuvor. Wir werden als Touristen zwar wahrgenommen, aber nicht besonders willkommen geheißen. Das Land hat viele Probleme, nicht erst in den letzten 5 Jahren, in denen Chavez das Regiment führt. Obwohl Venezuela aufgrund seiner Erdölvorkommen das reichste Land Südamerikas ist, hat die Bevölkerung wenig von diesem Reichtum.

Da es nicht empfehlenswert ist, hier auf eigene Faust loszuziehen, fahren viele Busse mit Passagieren der Amadea ins 20km entfernte Caracas, die Hauptstadt Venezuelas. Die Heiligen Drei Könige werden auch hier mit einem Feiertag geehrt, so dass wir schnell vorankommen und nicht im legendär dichten Verkehr stecken bleiben.

Unterwegs bekommen wir einen ersten Eindruck von der Armut der Venezolaner: Überall an den Hängen der Berge kleben kleine Hütten und Bretterbuden, jederzeit vom Abrutschen bedroht – so wie vor einigen Wochen, als es hier tagelang ohne Unterlass regnete.
Der Grund und Boden gehört dem Staat, doch sobald ein Dach auf der Hütte ist, können sich die Bewohner als Besitzer des ‚Hauses’ eintragen lassen. Oft führen nur endlos lange Treppen zu diesen Hütten; bis zu 700 Stufen sind keine Seltenheit und leider auch kleinere Banden, denen man einen Obolus für ein ‚sicheres Passieren’ auf diesen steilen Wegen zahlen muss.

Wir bekommen nicht allzu viel von Caracas zu sehen; liegt es an der hohen Kriminalität, vor der uns die Reiseleiter schützen wollen? Oder ist das Stadtzentrum noch schlimmer anzuschauen? Uns erzählt man von Unruhen nach den Bürgermeisterwahlen, die es nicht opportun erscheinen lassen, allzu weit ins Zentrum vorzudringen.
Wir besichtigen das Pantéon National , in welchem der Befreier Simon Bolivar seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Er ist überall präsent in der Stadt, und so verwundert es auch nicht, dass eine alte Villa aus der Kolonialzeit heute als Museo de Arte Colonial den Besuchern erhalten ist, weil Bolivar hier seine letzte Nacht in Venezuela verbracht hat. Die Räume und das Mobiliar der Villa wirken allerdings etwas lieblos und ungepflegt.

Venezuela ist nicht das Land, in das wir noch einmal reisen würden – die Stimmung ist bedrückend, deprimierend. Fast alle Fenster und Balkone der Häuser, die wir sehen, sind vergittert, weil sowohl von oben als auch von unten Einbrecher kommen können. „Die Guten sitzen in Käfigen, und die Gangster laufen draußen frei herum“, sagte unsere Reiseleiterin.

Auch wenn wir eine Wirtschaftskrise haben oder befürchten – wir wohnen in einem tollen Land und sollten dies nicht vergessen!

1 Kommentar:

jms hat gesagt…

Hallo, Ihr Beiden,
immer mal vielen Dank für die aktuelle Berichterstattung. Jetzt geht es ja bald durch den Panama-Kanal, sicher ein Erlebnis.
Leider kann man die Amadea offensichtlich wegen eines Fehlers nicht mehr online verfolgen, zumindest nicht bis zum 15.1.
Aber sonst ist hoffentlich an Bord alles in Ordnung.
Alles Gute, viel Erlebnisse und viele Grüße
JMS