Sonntag, 18. Januar 2009

Acapulco (Fortsetzung)

Wir haben immer noch nichts Gescheites vor die Linse bekommen; außerdem dehydrieren wir langsam, denn nach Mexico darf man keine Lebensmittel oder geöffnete (Wasser)Flaschen einführen. Wir brauchen dringend etwas zu trinken! Was liegt näher, als am Strand in einer lauschigen Bar eine Pina Colada zu versuchen?!

Vorbei am Fischmarkt (vier Ständen mit Fischen, die ab und zu mit ein paar Tropfen Wasser aus einem stinkigen Einer benetzt werden) werden wir fündig: Ein listig-freundlicher Acapulcaner lockt uns mit einer schattigen Terrasse, weichem Sand und garantiert frischen Getränken! Unser Durst ist größer als unser Misstrauen - wir treten ein, nehmen Platz in einem kleinen Strandcafé (das sind 3 schiefe Tische im Sand) und warten gespannt auf die Dinge, die da kommen. Die Speise- und Getränkekarte verspricht niedrige Preise, auch ist der Kellner gewillt, amerikanische Dollars zu nehmen (wäre ja auch schön blöd, wenn nicht!) und bald darauf stehen 2 gekühlte Gläser mit Marguerita und Pina Colada vor uns!

Als es ans Bezahlen geht, wird der vorerst devot freundliche Mexikaner leicht aggressiv: In seiner (großzügigen Umrechnung Pesos / Dollar) Rechnung ist unserer Meinung nach sein Trinkgeld enthalten, er sieht das anders!! Bevor wir aber noch lange darauf hören, wie halsabschneiderisch sein Chef ihn bezahlt und wie groß die Familie ist, die er ernähren muss, machen wir uns (im wahrsten Sinne) aus dem staubigen Sande.

Abends gibt es an Bord der Amadea mexikanische Folklore – sehr bunt und sehr mexikanisch! Aber nicht unbedingt mein Geschmack.

Wie gut, dass wir am nächsten Morgen noch einen Ausflug gebucht haben! Acapulco kann auch ganz anders aussehen, wie uns Lolita (eigentlich: Maria Dolores) erzählt und zeigt. Es gibt neben dem alten Acapulco noch ein neues Acapulco und ein Acapulco der Zukunft.

Das alte Acapulco hatten wir ja zu Fuß erlebt; das ‚neue’ Acapulco sind die in vielen Reiseführern beschriebenen Hochhäuser und Hotels. Das bedeutet: viele Menschen, Hochhäuser aus den 70er Jahren abwrackreif – andere wiederum als 5-Sterne-Hotels sehr schön renoviert. Laut Lolita mit exklusivem Publikum…

Bevor wir dann über einen Hügel zum Acapulco der Zukunft kommen, liegen die exklusivsten Einzelhäuser und Terrassenhäuser mit wunderbarem Blick auf die gesamte Bucht. Teure Bars und Restaurants und Diskoteken sind hier zu finden: Die promis wollen eben unter sich sein.

Dann eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf den Puerto Marques und in der Ferne auf eine große Süßwasserlagune. Dieses Bucht soll den saubersten Strand, gute Lokale und einige gute Hotels haben, was wir leider nicht selbst überprüfen konnten. Wir kamen an Maya ähnlichen Gebäuden vorbei, die das exklusive Fermont-Hotel beherbergen – natürlich mit eigenem Golfplatz! Daneben noch einige andere 5-Sterne plus Hotels, ebenfalls mit eigenem Golfplatz und mindestens 5 Pools. Alle sehr sauber und gepflegt – eben Kontrastprogramm.

Von hier aus ging’s quer durch die Stadt zu den berühmten Felsenspringern: Die clavadistas springen 5x täglich aus unterschiedlichen Höhen von einem Felsen in eine enge Meeresbucht. Wir hatten uns einen guten Platz gesichert und konnten beobachten, wie die ersten Helden durch die Zuschauermenge kamen, von der Zuschauerplattform ins Meer sprangen, um auf der gegenüber liegenden Seite die Felsen zu erklimmen. Es sind junge Menschen (darunter ein 14jähriges Mädchen!), die jeweils nur einen Sprung pro Tag absolvieren. Schon allein das Erklettern des ca 35 Meter hohen steilen Felsens ist eine große Leistung.

Nach einem Gebet vor einer kleinen blauen Marienkapelle springen die jungen Menschen just in dem Augenblick in die enge Bucht, in dem die herein kommende Brandung die Felsen umspült. Entgegen der Meinung mancher Zuschauer ist dies wirklich lebensgefährlich. Doch manchen ist es wohl nicht dramatisch genug, denn alle kommen heil an und stellen sich nach dem Sprung für Applaus und ein Trinkgeld noch einmal den Fotografen.

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