Mittwoch, 21. Januar 2009

Äquatortaufe

Nicht dass wir uns beschweren könnten! Fast 7 Seetage und nur Wasser, Wasser um uns! Aber an Bord ist das Programm so reichhaltig, dass wir mal wieder im Event-Stress sind: Die Vorträge von Burghardt Pieske sind ein unbedingtes MUSS! Wir ‚Oberflächenflöhe’ auf den Weiten der Südsee – aus der Sicht eines Seglers, der den schwierigen und gefährlichen Weg des ausgesetzten Captain Blyle nachgefahren ist! Göttlich! Köstlich! Die ideale Vorbereitung auf die Inseln, die ab morgen auch für uns einen Traum in Erfüllung gehen lassen.
Als Zusatzinformation sind die Vorträge von unserem Lektor Rolf Müller (mit kölschem Zungenschlag) sehr hilfreich, der uns die Geschichte der Besiedlung der polynesischen Inseln nahe bringt.

Leider haben wir damit schon wieder 3 Stunden in dunklen Räumen verbracht und viel zu wenig, wie beabsichtigt, auf dem Balkon gesessen und ‚einfach nur das Meer’ betrachtet… Hier ist nix ‚einfach nur so’.. Eine straffe Zeitplanung ist notwendig, aber wir sind hier ja schließlich nicht zur Erholung!

Die Hula-Lehrerin überrascht uns mit dem Vorschlag, beim Gästeprogramm am 31.Januar als Gruppe unsere ‚Trauminsel-Hula’ zu tanzen!! Nun werde ich mir noch einen Blütenkranz und eine Blüte fürs Haar auf einer Insel erstehen; gut, dass ich schon einen Pareo habe. Unglaublich, wie entspannend die Melodien sind! Ich glaube, ich werde zu Hause NUR NOCH polynesische Musik hören, wenn ich mich gestresst fühle!!

Auch am Abend gibt es Pflichtveranstaltungen: Der Äquatorgott kommt an Bord und muss erst besänftigt werden, bevor er jedem Einzelnen die Erlaubnis erteilt, weiter zu fahren. Man bekommt ins Gesicht 2 dicke Kleckse Rasierschaum (bei den Männern wird auch schon mal der Schaum großzügig im Haar oder auf der Platte verteilt), erhält vom Arzt (als Krankenschwester verkleidet) einen Schluck Alkohol (blau) oral verabreicht, muss einen kleinen Windbeutel (mit Senf gefüllt- igitt) essen, dann noch einen glitschigen Fisch küssen und erhält dann den Ritterschlag vom Äquatorgott, einen Stempel und einen neuen Namen (nebst Urkunde): Ich heiße ab sofort: ‚Zappeliger Zitteraal’.
Besonders hart erwischt es den Kapitän und den Kreuzfahrtdirektor; nur heftiger Widerstand und ihre gesamte Autorität bewahren sie davor, in den Pool geworfen zu werden.
Uli glaubt, es reiche wenn einer aus der Familie die Taufe bekommen hat…. Nun sage mir jemand noch mal, welches das mutigere Geschlecht ist!

Ihr glaubt, das war’s schon? Mitnichten (und Neffen)! Uli, Eckehardt und Karl-Heinz durften in den Maschinenraum, was eigentlich unmöglich ist, doch hat unser ‚frecher’ Wiener einfach mal gefragt und da wurden die heißen und heiligen Räume für einen exklusiven Kreis geöffnet. Wir Mädels haben uns da anders amüsiert, 64° und trotz Ohrenstopfen Höllenlärm müssen wir nicht haben. Genaueres muss Uli selbst berichten.

Eine andere Führung, die es nur für die ‚Durchfahrer’ (Weltreisenden) gab, hingegen war super interessant: Wir haben die ‚Farm’ der Amadea besucht, konnten einen Blick in die Kühl- und Trockenräume werfen und in der Eisbar einen ‚Linie Aquavit’ aus Gläsern aus dickem Eis trinken. Uli hat einen 21 Jahre alten Whiskey vorgezogen – man gönnt sich ja sonst nix.

Lieber Karl, wir meinen bestimmt denselben unseligen Menschen – auch wenn er sich jetzt mal die Haare gewaschen hat, mache ich einen großen Bogen. Aber die Menschen sind ja Gott sei Dank verschieden: Viele schwören auf die heilenden Hände! (Hallo, Gudrun! Bei deiner Schwester ist das bestimmt ganz anders).

Die Typen um uns herum sind bunt gewürfelt, da könnte man sich in den Deckstuhl setzen und von morgens bis abends unterhalten werden. Eine besondere Spezies ist auch der
‚Dauertrimmer’ – Diese Gattung lebt im Fitnessraum oder beansprucht jedenfalls immer zur selben Zeit dasselbe Gerät. Von einem Eifrigen wird berichtet, der den Raum gar nicht mehr verlässt – wahrscheinlich braucht die Amadea zusätzliche Energie, und er sitzt auf dem entsprechenden Fahrrad, das den Generator betreibt.

Liebe Grüße übrigens von Gabi B nebst Gatten Karl-Heinz; wir erleben köstliche Stunden, ebenso wie mit Kristin und Eckehardt, sind inzwischen schon eine eingeschworene Gesellschaft.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo „Zappeliger Zitteraal“,
nun, ich könnte auf diese Art Taufe doch eher verzichten wegen der so „leckeren“ Zutaten. Das ist dann doch nicht so mein Ding. Aber die polynesische Musik und der Hula-Tanz das ist mein Feld, da würde ich gern mitmachen. Ich verstehe gut, dass du diese Musik magst. Meine Schwiegermutter, die ja Indonesierin ist, hat sie auch sehr geliebt, deswegen sind mir diese Klänge mehr als vertraut.
Und es ist ja schon gut zu wissen, wo sich die Vorräte befinden – für den Fall der Fälle! : -)))
Liebe Grüsse von Sophie