Freitag, 30. Januar 2009

Raiatea

Die Insel, die uns nicht mag….


Es ist sechs Uhr in der Früh. Das Schiffshorn ertönt und ich falle fast aus dem Schlaf. Beim dritten Tuten bin ich hellwach. Gleich darauf falle ich auch noch fast aus dem Bett, denn die Amadea beschreibt einen Bogen und dreht auf der Stelle um 360°.
Dasselbe passiert noch einmal – ebenfalls mit akustischer Ankündigung.

Ganz Raiatea ist heute früh wach.
Was ist geschehen? In der Fahrrinne durchs Riff liegt ein Boot; und dieses Boot liegt dort noch, weil die Taucher, die zu diesem Boot gehören, noch unter Wasser sind (und wohl nicht so schnell auftauchen können).
Hatte nicht im Reiseführer gestanden, dass die Ankunft von Kreuzfahrtschiffen ein besonderes Ereignis für die Insel sei?! Inzwischen hat sich dieses ‚besondere Ereignis’ wohl ein bisschen abgenutzt. Von unserer bevorstehenden Ankunft bzw. Einfahrt hatten die Taucher nichts gehört. Irgendwann aber tauchen die Taucher auf, das Boot ab und wir tauchen ein in die blaugrüne Lagune der beiden Inseln Raiatea und Taaha.

Das kleine Städtchen Uturoa präsentiert sich sehr sauber und aufgeräumt (jedenfalls in den ersten beiden Häuserreihen). Hier gibt es 2 kleine Kirchen, eine Post, Banken und eine fast neue Markthalle.
Raiatea ist die zweitgrößte Insel Französisch Polynesiens mit ca. 8500 Einwohnern.

Da es bis zu unserem Ausflug noch ein paar Stunden hin ist, gehen wir an Land und schauen uns auf dieser Insel um. Gekauft wird heute nix!! (Dafür macht Ela heute und morgen ein wenig SPA..) Es fallen viele Geschäfte auf, die chinesischen Touch haben. Hier könnte man ebenso einen Pareo wie einen Sarong kaufen. (Ich hoffe, das ist ein chinesisches Kleidungsstück??). Wenn hier übrigens ein schickes, teures haus zu sehen ist, dann gehört das mit Sicherheit einem Chinesen!
Die Menschen sind freundlich; eine Dame mit Blumenkette lässt sich gerne von mir photographieren. Überhaupt ist es offensichtlich gar nicht so schwer, viel und gerne zu lachen!! Selbst 6 Mannen der Amadea-Mannschaft, die eines der Tenderboote putzen, tun dies mit viel Wasser und Lachen. Geht doch!! Manch einen Muffelmenschen würde ich gerne rütteln!!

Bis knapp nach 11h ist es heiß, aber ein leichter Wind macht die Hitze erträglich. Als wir aber zu unserem Bootsausflug starten, ziehen dunkle Wolken auf und drohen mit tropischen Regengüssen. Wir mitten hinein! Zum ersten Mal kommen unsere Regencapes zum Einsatz – doch dringen die Wassermengen durch alle Ritzen und so sitzen wir letztendlich doch auch im Nassen. Unser Bootsführer Jan (aus Berlin) hat sich trotz der Regenmassen seinen trockenen ! Humor bewahrt und meint nur lakonisch: In der echten Regenzeit regnet es hier oft monatelang – und dann bis zu 220 Liter pro Quadratmeter!

Gut zu wissen.

Vom Fluss, auf den wir von der Lagune einbiegen, bekomme ich nicht viel mit; bin damit beschäftigt, die flatternden Ecken des Capes festzuhalten. Uli ist immer im (Film) Dienst und fängt auch inmitten von Sturzbächen Impressionen des Flussufers ein. Leider findet die Kamera das nicht so gut: beleidigt schweigt sie für eine halbe Stunde und versagt den Dienst. Mein Filmer gerät in Panik, breitet – als dann die Sonne wieder hervor kommt – die Batterie und das Gehäuse in der Sonne aus und verspricht Besserung. Die Kamera nimmt nicht dauerhaft übel und meldet sich zurück zum Dienst. Merci.

Wie 2 nasse Pudel (nebst einem ganzen Boot voll nasser Mitmenschen) klettern wir auf einem kleinen Motu an Land. Das Boot hält zwar dicht am Ufer, aber bis gut 80 cm stehen wir eh erst einmal im Nass beim Herausklettern. Das kennen wir ja schon. Also hinein ins Wasser und wieder einmal Südseefeeling genießen.

Bevor ihr jetzt alle die Koffer packt und beschließt, in die Südsee auszuwandern: Lasst es!! Auf Postkarten sieht alles perfekt aus, doch die abgebildeten Strände sind oft voller Korallen und durchaus nicht ‚fußläufig’ von der Hauptinsel entfernt. Wollt ihr jeden Tag auf ein einsames Motu paddeln?
Eine bunte Unterwasserwelt gibt es bestimmt auch irgendwo, doch waren die Stellen, an denen wir den Kopf unter die Wasserlinie gesteckt haben, eher die spärlichen Überreste davon zu finden.

Jan, der lange in der Fremdenlegion gedient hatte und 1977 eine Einheimische Perle geheiratet hatte, ist zwar hier hängen geblieben, doch sah er nicht sooo glücklich aus, wie man das von einem Aussteiger auf einer wunderschönen Südseeinsel meinen möchte.
Wenn du hier heiratest, heiratest du die ganze Familie mit. Die ist groß und freut sich, weil DU sie ernähren wirst!! Das ist hier so üblich: Ein eignes Portemonnaie brauchst du dir gar nicht erst anschaffen.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,
wunderschöne Fotos, echte Postkarten. Und die Wärme kommt so richtig gut an bei mir. Das ist auch nötig, denn wenn ihr das hier lest, dann wisst ihr warum: "Es wird wieder klirrend kalt: Polarluft sorgt für knackige Minus-Grade. Stellenweise fällt auch wieder etwas Schnee". Muss ich noch mehr sagen, ausser, bitte, bitte weiter so schöne Berichte.
Ein dicker Knudeel für euch von
Sophie