Samstag, 4. April 2009

Jordanien

Der Hafen von Aqaba ist der einzige Zugang Jordaniens zum Roten Meer. Das Land ist karg, auf unserem Weg in die sagenhafte Felsenstadt Petra sehen wir Stein- und Sandwüste, riesige schroffe Berge und ab und zu Nomaden mit ihrer Ziegenherde. 90% des Landes sind nahezu unfruchtbar! Kaum vorstellbar, dass man hier trotzdem leben kann! Die Nomaden finden selbst in dieser Steinwüste noch Grün für ihre Tiere und bearbeiten an einigen Stellen sogar den Boden mit dem Traktor und säen Getreide. Was für ein mühsames Leben! Dennoch wollen die meisten Nomaden Jordaniens nicht sesshaft werden, obwohl es viele Anstrengungen vom Königshaus gibt, ihnen Häuser anzubieten. Man sagt, wer einmal die Freiheit und Weite der Wüste gelebt hat, kommt nicht mehr in engen Räumen zurecht…

Wir verlassen mit 8 Bussen den Hafen von Aqaba – die Felsenstadt Petra will sich kaum jemand entgehen lassen. Nur ein Bus fährt ans Tote Meer – das hätte uns zwar auch gelockt, doch soll es dort schon lange nicht mehr so schön sein, fast ein Drittel des Wassers habe das Meer verloren, heißt es.

Aqaba gehörte bis 106 n. Chr. zum Reich der Nabatäer; es wurde ins Römische Reich integriert, geriet unter byzantinischer Herrschaft (ab 395 n. Chr.), wurde von den Kreuzrittern erobert, war Teil des Osmanischen Reiches und konnte 1917 durch die arabischen Stämme Faisals I. unter dem Kommando von Thomas Lawrence eingenommen werden. Was für eine Geschichte!

Wir aber wenden uns einer Stadt zu, die noch geschichtsträchtiger ist: 2 Stunden Fahrt mit dem Bus durch die wüste Landschaft bringt uns nach Petra. Der Weg in diese Stadt führt durch einen 1,5km langen Engpass, den Bab as-Siq. Diese enge Schlucht hielt lange die Römer von einer Eroberung der durch die Händler von Luxusgütern reich gewordenen Stadt ab. Am Ende des Bab as-Siq stehen wir gebannt vor dem sog. ’Schatzhaus’, dem am besten erhaltenen Bauwerk der Stadt Petra. Prächtige, aus dem rosaroten Sandstein herausgearbeitete Säulen, Skulpturen und eine Urne schmücken die Fassade; man nimmt an, dass es sich um ein Monumentalgrab und einen Begräbnistempel handelt. Neben einem Theater, das für mehrere Tausend Platz bot, stehen wir vor den mächtigen Königsgräbern, alle aus dem Stein gehauen und von gigantischen Ausmaßen. Der Weg durch die Stadt ist beschwerlich, doch stehen Pferde, Esel, Kamele und Kutschen zur Verfügung, wenn die Füße zu müde geworden sind. Petra zieht Touristen aus aller Welt an, es herrscht Sprachengewirr und Menschengetümmel; glücklicherweise gibt es dank der hohen Seitenwände der Schlucht vielerorts Schatten.

Am Ende des Tages kehren wir glücklich nach Aqaba zurück. Die Wüstenlandschaft, jetzt gegen Abend wieder in einem anderen Licht zu sehen, macht nachdenklich und dankbar.

Wie wichtig der kleine Streifen Meereszugang für Jordanien ist, kann man am Ende eines solchen Tages noch besser nachvollziehen. Gleich gegenüber von Aqaba, in der Spitze des gleichnamigen Golfes, liegt Eilat (Israel), „das von den Israeli besetzte Jordanien“, wie es unser stolzer jordanischer Führer beschreibt. Doch gleich neben Eilat verläuft schon die Grenze nach Ägypten, das mit Taba ebenfalls versucht einen kleinen Badeort zu schaffen. Und an der Ostküste des Golfes hat noch Saudi Arabien einen kleinen Zugang zum Meer. Komplizierte politische Verhältnisse!
Am Abend blicken wir, etwas wehmütig, beim verlassen der Bucht auf die Lichter von Eilat und Aqaba; Goodbye Sinai!

1 Kommentar:

Gabriele hat gesagt…

Hallo Ela + Uli,
auch uns hat Petra sehr gut gefallen. Jetzt heißt es für Euch langsam Abschied nehmen von der Amadea. Eine Weltreise geht dem Ende zu. Nicht zu traurig sein, sondern sich auf Neues freuen. Wir jedenfalls haben gebucht: 3 Wochen mit einem Charterboot in Frankreich unterwegs - mit unseren Freunden. Start ist der 18.04. Morgen wollen wir noch versuchen, auf 4 Wochen zu verlängern. Nochmals Danke für Deine Berichte. So konnte man doch bei Eurer Reise dabei sein. Liebe Grüße von Gabriele + Karlheinz